Die unbekannten Berliner Kieze und ihre Geschichten

„Dit is Berlin“, sagen die Hauptstädter über ihre Heimat und meinen damit das bunte Treiben, das in den Straßen herrscht. Dieser Facettenreichtum zeigt sich insbesondere in den zwölf Bezirken der Spree-Metropole. Diese gliedert sich in 96 Stadtteile und 434 Kieze. Wer abseits bekannter Pfade durch Berlin reist, wirft gezielt einen Blick auf die unbekannten Kieze der Stadt und deren Geschichte.

Berlins Kieze im Überblick:

Unbekannte Berliner Kieze stehen selten auf der Sightseeing-Liste von Besuchern der Hauptstadt. Eben weil diese wenig über sie wissen. Lust daran etwas zu ändern? Dann lohnt ein Blick auf die folgenden Informationen:

  • Was ist ein Kiez: Hinter dem Begriff Kiez verbirgt sich ein Stadtquartier innerhalb eines Berliner Bezirks. Eine Art Dorf in der Stadt. Alle Kieze besitzen gastronomische und kulturelle Eigenheiten, die ihnen einen einzigartigen Charakter verleihen.
  • Geschichte der Kieze: Ursprünglich bezeichnete ein Kiez eine Siedlung vor einer Stadt oder einer Burg, in der die „Kiezer“ lebten. Hierbei handelte es sich um Dienstboten. Berlin besaß zwei mittelalterliche Kieze. Einen vor Köpenick, einen vor Spandau.
  • Bekannte Kieze in Berlin: Zu den bei Touristen beliebten Berliner Kiezen gehört der Bergmannskiez, der Kreuzberg von seiner idyllischen Seite zeigt. Eine beschauliche Atmosphäre erwartet Besucher ebenfalls im Schillerkiez in Neukölln sowie im Helmholtzkiez in Prenzlauer Berg. Wer gern sonntags shoppen geht, besucht den Markt am „Boxi“ in Berlin Friedrichshain.

Ein Blick auf die unbekannten Berliner Kieze

Urlauber, die die deutsche Hauptstadt aus einer neuen Perspektive sehen wollen, besuchen die unbekannten Berliner Kieze. Sie offenbaren ein meist quirliges bis mondänes Flair, das Besucher schnell in seinen Bann zieht.

Wrangelkiez in Kreuzberg

Imposante Bauten aus der Gründerzeit, Szenebars und bunte Straßenkunst – das macht den Wrangelkiez aus. Dazu kommen grüne Hinterhöfe, Spielplätze und Traditionsgeschäfte.

Der Kiez liegt im Osten von Berlin Kreuzberg und grenzt an Treptow und Friedrichshain. Dadurch treffen facettenreiche Einflüsse aufeinander:

  • beschauliche Idylle
  • familienfreundliche Atmosphäre
  • kultige Geschäfte
  • internationale Restaurants
  • multikulturelle Szenekultur

Vom kultigen „Späti“ bis zum hippen Café – Besucher erleben eine Mischung aus Berliner Tradition und Hipster-Szene. Familienidylle trifft auf Partystimmung.

Zu den besonders grünen Flecken im Wrangelkiez gehört der „Görli“. Lust auf ein wenig Entspannung? Dann tagsüber auf der Liegewiese dösen oder am Ufer der Spree die Boote beobachten. Aber Achtung: Nachts können im Görlitzer Park Gefahren lauern.

Den Namen „Wrangelkiez“ trägt das ehemals Schlesische Viertel seit den 1980er-Jahren. Namensgeber: General Friedrich von Wrangel.

Kollwitzkiez in Prenzlauer Berg

Eine familienfreundliche, mondäne Atmosphäre erwartet Touristen, die durch den Kollwitzkiez schlendern. Seinen Namen erhielt er vom Kollwitzplatz. Dieser wiederum wurde nach der Künstlerin Käthe Kollwitz benannt, die zwischen 1891 und 1943 in dem heutigen Szeneviertel lebte.

Ein Spaziergang durch den Kiez führt an großen Gründerzeitvillen und grünen Parkanlagen vorbei. Wer die Nase in die Luft reckt, riecht an jeder Ecke einen anderen leckeren Essensduft. Am Kollwitzkiez herrscht eine vielseitig geprägte Gastronomie. Die Gerichte in den Bars, Bistros und Restaurants stammen aus:

  • Deutschland
  • Österreich
  • Italien
  • Frankreich
  • Georgien
  • Vietnam

Sie reichen von traditioneller Küche bis zu schmackhaften Neukreationen. Urlauber genießen sie bei schönem Wetter gemütlich im Außenbereich der Restaurants oder naschen sie im Gehen.

Jeden Donnerstag findet auf dem Kollwitzplatz zudem der Ökomarkt der grünen Liga statt. Ein Muss für alle, die frisches Obst und knackiges Gemüse mögen.

Nollendorfkiez in Schöneberg

Wrangelkiez und Kollwitzkiez sind Berliner Besuchern nicht gänzlich unbekannt. Jedoch wissen wenige, was der „Nolli“ genannte Nollendorfkiez bietet. Er befindet sich im Norden von Schöneberg rund um den Nollendorfplatz.

Berlins queere Community prägt den Nollendorfkiez. Daher ist das Lesbisch-schwule Stadtfest einer der alljährlichen Höhepunkte. Kein Wunder, dass sich unter Einheimischen und Touristen auch der Name „Regenbogenkiez“ einbürgerte.

Abseits des Stadtfests offenbart ein Spaziergang durch den Nollendorfkiez die ruhige Seite der Hauptstadt. Urlauber schlendern an kleinen Cafés und Bistros vorbei. Suchen diese nach schönen Fotomotiven, sind der Winterfeldtplatz sowie der Viktoria-Luise-Platz die richtigen Anlaufstellen.

Für Touristen, die einmal über Berlins größten Wochenmarkt flanieren wollen, geht es mittwochs oder samstags zum Winterfeldtmarkt.

Stephankiez in Moabit

Suchen Urlauber nach einem Ort mit ruhiger, eleganter Atmosphäre, lohnt ein Besuch im Nordosten von Berlin Moabit. Hier befindet sich rund um den Stephanplatz der Stephankiez.

Seinen Namen verdankt er Heinrich von Stephan. Dieser diente der heutigen Hauptstadt als königlich-preußischer Staatsminister und Generalpostdirektor.

Das Stephankiez wirkt ruhig und gediegen. Die Mehrzahl der Häuser stammt aus dem späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert. Dazwischen befinden sich ein paar Neubauten. Hauptsächlich leben gut situierte Berliner, Künstler und Studierende der nahe gelegenen Technischen Universität Berlin im Kiez.

Zu den Sehenswürdigkeiten im Stephankiez gehört der Gedenkort Güterbahnhof Moabit. Urlauber mit Kindern, die nach Abwechslung suchen, spazieren zum Fritz-Schloß-Park am Poststadion. Hier finden sie:

  • Matschplatz mit Wasserpumpe
  • Kletterpfad
  • Abenteuerspielplatz

Sportbegeisterte toben sich auf der Minigolfanlage aus oder zeigen ihr Können auf dem mit Fitnessgeräten bestückten Rundweg.

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