Täglich locken Fernsehturm, Reichstag und das Brandenburger Tor tausende Besucher an. Doch überall, wo viele Menschen aufeinandertreffen, besteht eine erhöhte Gefahr für Taschendiebstähle und Übergriffe. In den touristisch gut besuchten Gegenden, wo Gedränge herrscht, gilt es daher, Vorsicht walten zu lassen. Auch Neukölln, Friedrichshain-Kreuzberg und die Lietzenburger Straße kommen in der Kriminalitätsstatistik nicht gut weg.
Der Kriminalitätsatlas Berlin
Ein Blick in den Kriminalitätsatlas Berlin verheißt nichts Gutes. Während die vorstädtischen Gebiete in blassem Rosa auf eine ländliche Idylle mit geringer Kriminalität schließen lassen, zieht sich der Gürtel langsam zu. Je näher der Stadtkern rückt, umso größer die Zahl der Kriminaldelikte, dargestellt in markantem Dunkelrot.
Spitzenreiter ist der Bezirk Alexanderplatz mit 20.197 Straftaten allein im Jahr 2024. Das sind knapp 55 Delikte pro Tag. Im Regierungsviertel und im Bereich Tiergarten schlagen die Täter am häufigsten zu. Neukölln, die Südliche Luisenstadt, die Reuterstraße und die Lietzenburger Straße sind ebenfalls nicht ohne.
Täglich nimmt die Berliner Polizei etwa 1.500 Straftaten auf. Im Jahr 2024 waren es rund 539.000 Delikte, circa 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Deutlich häufiger sind Fälle von Körperverletzung, politisch motivierter Kriminalität, Einbrüchen und häuslicher Gewalt. Seit der Teillegalisierung von Cannabis spielen Drogendelikte eine untergeordnete Rolle, trotzdem gab es in Berlin mehr Drogentote als je zuvor (271 Personen im Jahr 2023).
Ist Reisen nach Berlin gefährlich?
Wer nach Berlin reist, sollte im Hinterkopf behalten, dass er nicht allein ist. Gerade in den Ballungsgebieten ist es für Taschendiebe ein Leichtes, den Rucksack aufzuschlitzen, das Portemonnaie aus der Hosentasche zu entwenden oder gar mitsamt der Handtasche zu verschwinden.
Gelegenheiten bieten sich immer, umso wichtiger ist es, wachsam zu bleiben. Das Gepäck nicht achtlos abstellen, Wertsachen möglichst zu Hause lassen und das Bargeld nah am Körper aufbewahren. Wer auf diese Dinge achtet, hat vermutlich nichts zu befürchten. Personen, die hingegen mit dem neuen KI-Phone protzen, dicke Geldbündel an der Kasse durchzählen und sich mit Statussymbolen zieren, sollten vorsichtig sein.
Beliebte Hotspots von Taschendieben sind das Regierungsviertel, Bahnhof Zoo und der Alexanderplatz. Aber auch das Gedränge in den U-Bahnen, an den Haltestellen und an den Bahnhöfen verleitet Diebe dazu, beherzt zuzugreifen. Bevor du bemerkst, dass die Brieftasche weg ist, ist der Gauner längst über alle Berge.
Wo wird es nachts ungemütlich?
Abends einen kurzen Spaziergang durchs Viertel machen? Das ist vermutlich nur in der Berliner Vorstadt eine gute Idee. Am Abend tummeln sich die Kriminellen an belebten Orten, in der Nähe von Bahnhöfen und in den Clubs. In den dunklen Ecken tauschen Abhängige Bargeld gegen Drogen.
Das Kottbusser Tor, der Leopoldplatz und der Görlitzer Park im Bezirk Kreuzberg zählen zu den inoffiziellen Drogenumschlagplätzen mit entsprechender Klientel. Hier solltest du an den Wochenenden möglichst nur in der Gruppe um die Häuser ziehen.
Im Club wie in der Kneipe gilt: Getränke nie unbeabsichtigt stehen lassen. K.-o.-Tropfen kommen bei Raub- und Sexualdelikten zum Einsatz. Diese machen dich in Minuten wehr- und willenlos.
Welche Viertel in Berlin solltest du meiden?
Berlin rangiert seit Jahren unter den drei gefährlichsten Städten Deutschland. Das liegt an der Anonymität der Großstadt, der großen Drogenszene, dem florierenden Nachtleben und einer Vielzahl sozialer Brennpunktviertel.
Der Bahnhof Zoo ist zwar schon längst nicht mehr so berüchtigt wie einst – wie erinnern uns an Christiane Felscherinow, die in „Wir Kinder von Bahnhof Zoo“ schilderte, wie sie als Jugendliche in den Berliner Drogensumpf abrutschte. Doch auch heute sind Taschendiebstähle, Drogendelikte und Kleinkriminalität an der Tagesordnung.
Der Hermannplatz verbindet Neukölln und Kreuzberg. Die einen lieben das bunte Treiben, während die anderen den Ort tunlichst meiden. Bevorzugt nachts aber auch am helllichten Tag tummeln sich hier „dubiose“ Bewohner, Obdachlose und Drogenabhängige, die gerne in fremde Taschen langen oder übergriffig werden.
Der Ortsteil Gesundbrunnen zählt zu den sozialen Brennpunkten Berlins. Gewaltverbrechen, Raub und Drogenhandel sind keine Seltenheit. Selbst die Polizei wird der Situation kaum Herr. Daher solltest du schlecht beleuchtete Ecken und abgelegenen Seitenstraßen meiden.
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