Was Besucher im Berliner Tiergarten beachten sollten

Eine 2021 veröffentlichte Polizei-Statistik zeigt: Berliner Parks sind Hotspots für Straftaten. Die meisten fanden im Görlitzer Park in Friedrichshain-Kreuzberg statt. Ebenfalls lauern Gefahren im Tiergarten in Berlin Mitte. Seit 2017 entwickelt sich der Park zumindest in Teilen zum sozialen Brennpunkt. Für Urlauber heißt das: Informationen einholen, um sich zu schützen.

Was es über den Tiergarten zu wissen gibt

Sich über die Gefahren im Tiergarten zu informieren, klingt nicht nach Urlaubsstimmung. Jedoch sollten sich Touristen der Risiken bewusst sein, bevor sie die Schönheit des Berliner Parks auskosten. Ebenso lohnt ein Blick auf folgende Eckpunkte:

  • Geschichte: Seinen Ursprung hat der Tiergarten im 17. Jahrhundert. Aus dem ehemaligen Jagdrevier des Kurfürsten Friedrich III. entstand ein öffentlich zugänglicher Lustpark. Klingt ein wenig zwielichtig? Dabei bedeutete das Lustwandeln damals nichts Obszönes, sondern das Spazierengehen im gemächlichen Tempo.
  • Größe: Berlins grüne Oase nimmt eine Fläche von rund zwei Quadratkilometern ein. Im Herzen der Hauptstadt bildet der Große Tiergarten eine Art Insel, die zum Entspannen einlädt.
  • Sehenswürdigkeiten: Ein Urlaub in Berlin ohne Foto der Siegessäule – undenkbar. Zum Glück ist das 67 Meter hohe Denkmal mit der „Goldelse“ im Tiergarten nicht zu übersehen.
  • Ziele für den Familienausflug: Im Tiergarten befindet sich der Berliner Zoo, in dem einst Eisbär Knut die Massen anzog. Weiße Bären suchen Urlauber heute vergeblich in den weitläufigen Gehegen. Dennoch steht Deutschlands ältester Zoo für Artenvielfalt.

Bei einem Spaziergang im Berliner Tiergarten genießen Touristen Natur inmitten der Großstadt. Sie flanieren unter Baumkronen, über Brücken und an Denkmälern und Skulpturen vorbei. Eine entspannende Atmosphäre erwartet sie am Teichufer im Englischen Garten, der im Norden des Tiergartens liegt.

Vorsicht vor diesen Gefahren im Tiergarten

Eine Runde durch den Tiergarten drehen und Berlins Hektik einen Moment vergessen. Für Erholung suchende Urlauber gehört das zu einem Trip durch die Hauptstadt dazu.

Achtung auf dem Schleusenweg

Der Spaziergang beginnt für viele von ihnen am belebten Schleusenweg neben den Bahngleisen. Einheimische und Touristen schlendern den Weg entlang. Sie lachen, scherzen oder werfen einen ersten Blick in den angrenzenden Zoologischen Garten.

Nachts wirkt der Schleusenweg dagegen unheimlich. Nicht ohne Grund. Noch in den frühen 2000er-Jahren gehörte er zu den Berliner Straßen, in denen die meisten Verbrechen geschahen, darunter:

  • Raub
  • Drogenhandel
  • Körperverletzung

Auch Pöbeleien durch Obdachlose, die am Wegesrand ihre Zelte aufschlugen, waren am Schleusenweg keine Seltenheit. 2017 dann der traurige Höhepunkt der Verbrechenswelle: ein Mord.

Seit 2018 sinkt zumindest die Zahl wohnungsloser Menschen, die am Schleusenweg campieren. Jedoch ist es nicht ausgeschlossen, dass Obdachlose abendliche Spaziergänger nach Geld oder Zigaretten fragen. Seltener drohen Beschimpfungen oder gar Handgreiflichkeiten.

Kriminalität im Tiergarten

Nachts über den Schleusenweg zu laufen, bereitet Urlaubern in Berlin schnell Unbehagen. Dieses vergrößert sich, wenn sie sehen, wie im Tiergarten:

  • Drogendealer ihre Waren verteilen
  • Drogensüchtige öffentlich ihre Drogen konsumieren
  • Prostituierte nach Kunden Ausschau halten

Auch minderjährige Jungen und Mädchen bieten nachts auf dem Parkgelände sexuelle Dienstleistungen an. Im Dezember 2022 waren es hauptsächlich junge Männer aus Rumänien.

Wer allein im Dunkeln durch den Tiergarten spaziert, läuft Gefahr, Drogendealern oder Sexarbeitern ins Auge zu stechen. Die Folgen sind zwielichtige Angebote.

Eine weitere Gefahr, die sich mit Einzug der Dunkelheit verstärkt: Diebstahl und Raub im Tiergarten. Einzeltäter oder Banden versuchen – teils unter Androhung von Gewalt – ihre anvisierten Opfer um Geld und Wertsachen zu bringen. Für Touristen, die im Park unterwegs sind, bedeutet das:

  • Taschen und Rucksäcke verschließen und gut festhalten
  • Geldbörse eng am Körper tragen
  • Schmuck, Smartphone und andere Wertsachen zumindest nachts verbergen

Vorwiegend im Dunkeln sollten Urlauber mindestens zu zweit sein, wenn sie durch den Tiergarten laufen.

Achtung: Auch am frühen Abend drohen Raub und Körperverletzung im Tiergarten. Im Mai 2024 überfielen zwei Täter einen 80-jährigen Mann, den sie schwer verletzten.

Sexualdelikte im Großen Tiergarten

Im Vergleich zu anderen Parks in Berlin geschehen im Großen Tiergarten weniger Straftaten. Bei vielen davon handelt es sich um Sexualdelikte, allen voran sexuelle Belästigung. Diese betrifft hauptsächlich Frauen. Gemeint sind:

  • obszöne Zurufe
  • Aufforderungen zum Geschlechtsverkehr
  • aufdringliches und grenzüberschreitendes Verhalten von Männern
  • unerwünschte Berührungen

Diese Gefahren nehmen mit zunehmender Dunkelheit im Tiergarten zu.

Sicherheitstipps für den Ausflug in den Berliner Tiergarten

Mögliche Gefahren im Tiergarten sollten Urlauber nicht abschrecken, dem größten Park der Hauptstadt einen Besuch abzustatten. Jedoch ergibt es Sinn, einige Sicherheitstipps zu beachten:

  • zumindest nachts nicht allein durch den Tiergarten laufen
  • Geld und andere Wertsachen in einer Bauch- oder Brusttasche verwahren
  • Handtaschen um den Oberkörper schlingen
  • Reißverschlüsse von Taschen und Rucksäcken geschlossen halten

Beim Spaziergang durch den Park lohnt der gelegentliche Blick nach rechts, links und hinten. Lauern dort zwielichtige Gestalten, heißt es: diese Ecken meiden und den Schritt beschleunigen. Wer diese Tipps beherzigt, nimmt vielen Gefahren im Tiergarten den Wind aus den Segeln.

Foto: Copyright: JJFarquitectos, bigstockphoto.com