1901 begeisterte das erste Kabarett in Deutschland sein Publikum. Wo? In Berlin – bis heute eine Anlaufstelle für Fans von Chansons und Sketchen. Die Berliner Kabaretts prägten in der Vergangenheit die Kultur der Hauptstadt. Das setzen diese mit spitzer Zunge und parodierendem Witz bis in die Gegenwart fort. Doch wo genießen Urlauber in Berlin Kabarett-Vorstellungen, die sie zum Lachen bringen und zum Nachdenken anregen?
Ein Blick auf die Geschichte der Berliner Kabaretts
Urlauber, die in Berlin eine oder mehrere Kabarett-Vorstellungen besuchen, wissen: Die Berliner nehmen kein Blatt vor den Mund.
Ob politische oder gesellschaftliche Ereignisse – die Kabarettisten auf Berlins Bühnen wetzen daran ihre Zungen. Bevor Touristen dem Wortwitz lauschen, lohnt ein Blick auf diese Informationen:
- Ursprünge des Kabaretts in Berlin: Die „Mutter der Berliner Kabaretts“ eröffnete zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die erste Vorstellung fand am 18. Januar 1901 statt. Der Gründer: Schriftsteller Ernst Freiherr von Wolzogen. Er erschuf sein Theater als Gegenentwurf zu den „Tingeltangels“, den seichten Tanzlokalen.
- Das erste Kabarett Berlins nach dem Krieg: Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gründete Rolf Ulrich 1949 das Kabarett „Die Stachelschweine“ als erstes Nachkriegskabarett Deutschlands. Das damalige Programm trug den Titel „Alles irrsinnig komisch“. Später, in den 1960er-Jahren, flimmerten die „stacheligen“ Showprogramme sogar über die Bildschirme. Wer heute auf ein Lächeln Lust verspürt, kann „Die Stachelschweine“ noch immer im Herzen Berlins besuchen.
- Die größte Zeltbühne Europas: Statt traditionellem Theater eine außergewöhnliche Bühne besuchen? Das klappt im TIPI AM KANZLERAMT, das seit 2002 mitten im Regierungsviertel steht. Die stationäre Zeltbühne im XL-Format sucht europaweit ihresgleichen. Seit über 20 Jahren ist sie inzwischen Schauplatz für „Cabaret – das Berlin Musical“. Lust auf einen Besuch? Dann gehts in die Große Querallee in Berlin-Mitte.
Die beliebten Kabaretts in Berlin auf einen Blick
In Berlin Kabarett-Vorstellungen genießen – geht das heute noch? Ja, in der Hauptstadt befinden sich zahlreiche Kleinkunstbühnen. Einige blicken auf eine lange Tradition zurück. Andere erfreuen erst seit Kurzem die Zuschauer. Beliebte Anlaufstellen für Kabarett-Fans sind:
Die Stachelschweine
Ein wenig borstig, ein bisschen stachelig und tierisch lustig – das sind „Die Stachelschweine“. Ab 1949 traten die Kabarettisten des Ensembles auf verschiedenen Bühnen in Berlin auf. Seit 1965 schauen sich Besucher „Die Stachelschweine“ im unteren Geschoss des Europa Centers an. An einer Vorstellung können sich bis zu 300 Zuschauer erfreuen.
Das Europa Center, eines der ältesten Einkaufszentren Berlins, steht am Breitscheidplatz. Ein guter Ausgangspunkt, um vor dem Besuch des Kabaretts ein wenig Sightseeing zu genießen. Erst ein Foto der „Uhr der fließenden Zeit“ knipsen. Danach ein Abstecher zur Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gegenüber dem Europa Center.
Standort: Kabarett „Die Stachelschweine“
Europa Center
Tauentzienstraße 12
Berlin Charlottenburg
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BKA Theater
BKA kennen die meisten als Abkürzung für das Bundeskriminalamt. In der Hauptstadt steht das Kürzel auch für die Berliner Kabarett Anstalt, einem Hotspot für Travestie-Shows, Comedy und Kleinkunst.
Die Geschichte des Theaters nahm in den 1980er-Jahren ihren Lauf. Ab 1988 zog es mehrmals innerhalb Berlins um. 2005 landete es wieder an seinem ursprünglichen Standort am Mehringdamm.
Standort: BKA Theater
Mehringdamm 34
Berlin Kreuzberg
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Die Wühlmäuse
Mit Filmen wie „Honig im Kopf“ oder „Sein letztes Rennen“ begeisterte Dieter Hallervorden Kinozuschauer. Bereits lange zuvor, im Jahr 1960, brachte er Kabarett-Fans zum Schmunzeln.
Der Grund: Zusammen mit mehreren Schauspielkollegen stellte er das Kabarett „Die Wühlmäuse“ auf die Beine. Ein Jahrzehnt später der nächste Meilenstein. Die Kunstfigur „Didi“ erblickte das Licht der Welt.
Auf der Theaterbühne stehen heute alte Hasen und junges Gemüse aus dem Bereich Kabarett. Politische Satire und Comedy geben sich die Klinke in die Hand. Zudem dient das Theater als Aufzeichnungsort für die Fernsehsketche von Dieter Hallervorden.
Adresse: Die Wühlmäuse
Pommernallee 2–4
Berlin Westend
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Distel
In Berlin sind „Die Stachelschweine“ nicht das einzige Kabarett-Ensemble mit stacheligem Humor. Das Team des 1953 gegründeten Theaters „Distel“ bezeichnet sich bis heute als „Stachel am Regierungssitz“.
Bereits in der DDR nahmen die Kabarettisten die Politik aufs Korn – jedoch gut versteckt. Dabei diente das Theater ursprünglich als vom Staat installiertes Instrument für den Klassenkampf. Seit 1991 besteht es unter privater Leitung fort.
Die Witze heute sind offener und scharfzüngiger. Neben dem bissigen Humor freuen sich Besucher des Theaters auch auf Livemusik.
Adresse: Kabarett-Theater Distel
Friedrichstraße 101
Berlin-Mitte
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Luftschloss Tempelhofer Feld
Lust auf Kabarett und Comedy unter freiem Himmel? Auf dem Tempelhofer Feld steht seit 2023 die gleichnamige Open-Air-Bühne. Sie begann als Projekt von 100 Jugendlichen. Inzwischen gehört sie zum Atze Musiktheater. Das Amphitheater aus Holz bietet bis zu 400 Zuschauern Platz.
In der warmen Jahreszeit – von Mai bis September – erwartet die Gäste ein facettenreiches Programm. Neben Kabarett- und Comedy-Auftritten laden Gesangs- und Theatershows zum Staunen ein.
Wer ein Händchen für die moderne Dichtkunst hat oder dieser gern lauscht, besucht das Event „Fusion Slam“. Familien mit Kindern genießen unter freiem Himmel das Kindermusikfestival.
Standort: Luftschloss Tempelhofer Feld
Tempelhofer Damm 85
12101 Berlin
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