„Im Grunewald, im Grunewald ist Holzauktion“, heißt es in einem Berliner Gassenhauer. Allerdings verbreitete dieser sich bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Heute warten im Grunewald andere Attraktionen. Aussichtstürme, die den Blick über ein grünes Blätterdach erlauben. Schlösser, die Besucher in die Zeit der Renaissance entführen. Von Langeweile ist bei einem Besuch im Grunewald in Berlin keine Spur.
Berlins Grunewald im Überblick:
Lust auf einen gemütlichen Spaziergang im Grunewald in Berlin? Schuhe an und los gehts – zuvor lohnt jedoch ein Blick auf ein paar spannende Wald-Infos:
- Lage: Der Grunewald liegt im Berliner Westen. Er erstreckt sich über zwei Bezirke. Im Südwesten von Charlottenburg-Wilmersdorf liegt ein Teil des Waldes. Im Nordwesten von Steglitz-Zehlendorf der andere.
- Größe: Das Waldgebiet umfasst eine Fläche von 3.000 Hektar. 2.000-mal der Pariser Platz mit dem Brandenburger Tor.
- Name: Grunewald klingt nach grünem Wald. Diesen Namen erhielt der Forst in Anlehnung an das Jagdschloss „Zum grünen Walde“. Zuvor hieß er „Teltowsche Heide“. Das Schloss erbaute Caspar Theyß im Jahr 1542 für den Kurfürsten Joachim II. Ein Anziehungspunkt für Besucher ist es bis heute.
- Baumarten: Ein Großteil des Grunewalds besteht heute aus Kiefern und Eichen. Rund 350 Eichenbäume stammen noch aus dem 18. Jahrhundert. Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Forst allerdings große Schäden. Diesen fielen 44 Prozent des ursprünglichen Baumbestands zum Opfer.
Bei Berlinern und Urlaubern steht der Grunewald auf der Liste der Erholungsziele ganz oben. Rund 100 Millionen Besucher zieht es jährlich unter sein Blätterdach.
So viel Spaß macht ein Besuch im Grunewald
Nach einem Citytrip durch Berlin-Mitte ein bisschen Ruhe tanken und entschleunigen. Das funktioniert im Grunewald – Ausflugsziel und Erholungsoase in einem.
Durch den Forst ziehen sich eine Autobahn und mehrere Wanderwege. Erstere klingt nach wenig Erholung. Doch parallel zur A 115 führt ein autofreier Weg durch den Wald, gut geeignet zum:
- Spazierengehen
- Joggen
- Radfahren
- Skaten
Wer sich nicht in der Natur treiben lassen möchte, strebt einem der Besucherziele im Grunewald entgegen:
Der Grunewaldturm
Lust, den Grunewald aus Vogelperspektive zu sehen und von oben ein Foto der in der Sonne glitzernden Havel zu schießen? Dann schnell bequeme Schuhe angezogen und auf gehts zum Grunewaldturm. Dieser thront mitten im Wald auf dem Karlsberg.
Aus rotem Backstein erbaut, schaut der 55 Meter hohe Aussichtsturm über die Baumkronen. Auf 36 Meter Höhe wartet eine Plattform auf Besucher mit ausreichend Kondition. Bevor sie den Ausblick genießen, heißt es: Treppensteigen. 204 Stufen führen nach oben.
Darf es etwas gemütlicher sein? Dann reicht ein Spaziergang durch die Gedenkhalle im Sockelgeschoss des Grunewaldturms. Den Kopf in den Nacken legen und das Mosaik an der Hallendecke genießen.
Ebenso bewundern Besucher in der Halle das marmorne Standbild von Kaiser Wilhelm I. Diesem zu Ehren entstand der Turm 1897. Die Bauarbeiten endeten zwei Jahre später, am 09. Juni 1899.
Tipp: Vor oder nach dem Turmaufstieg eine Pause gefällig? Am Fuße des Denkmals befindet sich das Turmrestaurant. Von dessen Terrasse genießen Gäste ebenfalls den Blick über die Umgebung.
Das Jagdschloss Grunewald
Ein beliebtes Ausflugsziel im Grunewald ist der gleichnamige See. 17,5 Hektar groß und unter den Gewässern in Charlottenburg-Wilmersdorf ein echter Riese. An seinem nördlichen Ufer erhebt sich das Jagdschloss Grunewald. Es steht im Bezirk Steglitz-Zehlendorf und ist das älteste Schloss der Hauptstadt.
Als es 1542 entstand, handelte es sich um ein Wasserschloss. Heute sind die Wassergräben jedoch verschwunden. Was geblieben ist: der architektonische Charme der Frührenaissance und des Barocks.
Die Barockelemente kamen allerdings erst mit Umbauten am Gebäude hinzu, die der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm ab 1669 vornehmen ließ.
Als Zeichen dafür, dass bereits Kurfürst Joachim II. vom Schloss aus zur Jagd aufbrach, schmückt noch immer ein Hirschrelief dessen Eingangspforte. Auch in den 1820er-Jahren fanden in dem Prachtbau Jagdveranstaltungen statt. 1891 funktionierte Kaiser Wilhelm II. das Jagd- zum Lustschloss um.
Sehenswertes im Jagdschloss Grunewald
Ein Foto vom Jagdschloss Grunewald knipsen und weitergehen? Warum, wenn auch das Innere des Schlosses mit Überraschungen aufwartet?
In einer Dauerausstellung bewundern Besucher Werke von Lucas Cranach. Dieser verzierte die Räume des Schlosses im Auftrag von Kurfürst Joachim II. mit:
- Porträts
- Gemälden
- Passionstafeln
In der Cranach-Ausstellung – Berlins größter – laden 30 Werke zum Entdecken ein. Ein großer Teil geschaffen von Lucas Cranach dem Älteren. Ein anderer von seinem Sohn, Lucas Cranach dem Jüngeren.
Im Erdgeschoss tummeln sich die Gäste, die sich für die Schlossgeschichte interessieren. In einer weiteren Ausstellung warten Jagdtrophäen auf staunende Betrachter. Diese erfahren im Jagdmagazin auch mehr über den Schlossbau.
Für einen Rundgang durchs Schloss buchen Besucher eine Führung. Von April bis Oktober: dienstags bis sonntags zwischen 10.30 und 17.00 Uhr. Wer von November bis März kommt, steht unter der Woche vor geschlossenen Türen. Daher besser am Wochenende zwischen 10.00 und 15.00 Uhr anreisen.
Anschrift:
Hüttenweg 100
14193 Berlin
Weitere Erlebnisse und Higlights im Grunewald
Badeseen und Badeanstalten
Der Grunewald bietet zahlreiche Badeseen, die im Sommer zu einem Besuch einladen. Besonders beliebt sind der Teufelssee und der Schlachtensee, die zum Schwimmen und Entspannen einladen. Viele Berliner nutzen diese Seen für eine Abkühlung an heißen Tagen.
Teufelsberg
Ein weiteres Highlight im Grunewald ist der Teufelsberg, ein 120 Meter hoher Trümmerberg, der als Aussichtsplattform genutzt wird. Hier können Besucher nicht nur den weiten Blick über Berlin genießen, sondern auch die ehemalige Abhörstation aus dem Kalten Krieg besichtigen.
Naturschutzgebiete
Im Grunewald befinden sich mehrere Naturschutzgebiete, wie beispielsweise das Naturschutzgebiet Grunewaldseenkette, die vielen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat bieten. Vogelbeobachter kommen hier auf ihre Kosten, da sich an den Ufern der Seen seltene Wasservögel und andere Tiere tummeln.
Reiten und Pferdehöfe
Für Pferdeliebhaber bietet der Grunewald verschiedene Möglichkeiten zum Reiten. Mehrere Reitställe in der Umgebung organisieren Ausritte durch die naturbelassenen Waldwege, ideal für eine etwas andere Erkundungstour durch den Wald.
Waldhochseilgarten im Grunewald
Für Abenteuerlustige bietet der Grunewald einen Hochseilgarten, der mitten im Wald spannende Kletterparcours in verschiedenen Höhen anbietet. Hier können sich Kinder und Erwachsene gleichermaßen ausprobieren und die Aussicht aus den Baumwipfeln genießen.
Rodeln im Winter
Im Winter verwandeln sich die Hügel des Grunewalds, wie der Teufelsberg, in beliebte Rodelhänge. Besonders Familien schätzen die Möglichkeit, bei Schnee im Wald rodeln zu gehen und die verschneite Landschaft zu genießen.
Gastronomische Highlights im Grunewald
Der Grunewald lädt nicht nur zu Naturerlebnissen ein, sondern bietet auch einige kulinarische Highlights für seine Besucher. Besonders bekannt ist das Forsthaus Paulsborn, eine historische Gaststätte am Grunewaldsee, die mit traditioneller Berliner Küche und einer rustikalen Atmosphäre punktet. Hier können Wanderer und Radfahrer eine Pause einlegen und sich mit herzhaften Gerichten stärken, bevor es zurück in den Wald geht.
Ein weiterer Geheimtipp ist das Wirtshaus Schildhorn, direkt an der Havel gelegen. Mit einem wunderschönen Blick aufs Wasser genießen Gäste hier regionale Spezialitäten in gemütlichem Ambiente. Für den schnellen Hunger bieten sich auch kleine Cafés und Kioske entlang der Wanderwege an, die mit Kaffee und frischen Snacks für eine kleine Stärkung zwischendurch sorgen.
Anbindung und Erreichbarkeit
Der Grunewald ist hervorragend in das Berliner Nahverkehrsnetz eingebunden und somit auch für einen spontanen Tagesausflug ideal erreichbar.
Die S-Bahn-Station Grunewald liegt direkt am Eingang zum Wald und wird von der Linie S7 bedient, die von der Berliner Innenstadt in weniger als 20 Minuten dorthin fährt.
Auch verschiedene Buslinien halten in unmittelbarer Nähe des Waldes und bieten eine bequeme Anreise für alle, die ohne Auto unterwegs sind.
Wer mit dem Pkw anreist, findet entlang der Zufahrtsstraßen wie der Havelchaussee oder der Avus (A 115) mehrere Parkplätze. Dies macht den Grunewald sowohl für Berliner als auch für Touristen zu einem leicht zugänglichen Ort der Erholung, ohne lange Anfahrtswege in Kauf nehmen zu müssen.
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