„Die Mauer muss weg!“ Rufe vieler DDR-Bürger auf den Montagsdemonstrationen, die ab September 1989 begannen. Und die knapp zwei Monate später Früchte trugen. Am 09. November fiel die Mauer. Oder besser: Sie wurde im Zuge der friedlichen Revolution gestürzt. Heute ist die ehemalige Grenzmauer, damals Zeichen deutsch-deutscher Teilung, ein Symbol für die deutsche Einheit. Doch wo kann man in Berlin die Mauer richtig sehen?
Fakten zur Berliner Mauer
Um in Berlin die Mauer richtig sehen zu können, müssen Touristen wissen, wo sie einst stand. Ein paar Eckdaten zum laut DDR-Propaganda „antifaschistischen Schutzwall“ sind vor dem Berlinbesuch hilfreich:
- Dauer: Vom 13. August 1961 an trennte die Berliner Mauer die DDR vom Westen. Knapp 28 Jahre lang. Bis Günter Schabowski am Abend des 09. November 1989 ein neues Reisegesetz der DDR-Regierung verlesen wollte: eines, das den DDR-Bürgern die Ausreise erlaubte. Das Ende der Berliner Mauer und kurze Zeit später auch der SED-Regierung.
- Länge: Insgesamt erreichte die Mauer, die DDR und Westdeutschland teilte, eine Länge von 155 Kilometern. Durch Berlin zogen sich davon rund 43 Kilometer.
- Maße: Die Berliner Mauer bestand aus der an der Grenze zu Westberlin stehenden Vorderlandmauer sowie der Hinterlandmauer. Letztere schloss den Grenzstreifen in Richtung Osten. Dazwischen befindet sich der mindestens fünf Meter lange „Todesstreifen“.
- Höhe: Die Berliner Mauer sowie die Grenzzäune erreichten stellenweise eine Höhe bis zu 3,60 Meter.
- Verlauf: Die Grenzmauer um Westberlin schloss zwölf Bezirke der Stadt ein. Um das ehemalige Stadtgebiet Westberlins führt heute der „Berliner Mauerweg“. Neugierig auf den innerstädtischen Mauerverlauf? Dann senke den Blick in Richtung Boden. Doppelpflastersteine markieren die Deutsch-deutsche-Grenze.
Auf den Spuren der Berliner Mauer: Top-Spots für Geschichtsfans
Ein Tag „Mauergucken“ gehört zu einem Urlaub in Berlin dazu. Informationen zur innerdeutschen Grenze erhalten Touristen auf der Geschichtsmeile Berliner Mauer. Die Dauerausstellung mit bislang 32 Stationen führt den ehemaligen Mauerweg entlang. Sie informiert über:
- die Teilung der Stadt
- den Bau der Mauer
- die Fluchtversuche und die Toten an der Berliner Mauer sowie
- die Maueröffnung
Zu Fuß oder mit dem Fahrrad lohnt sich der Trip in die Vergangenheit. Im Anschluss die Berliner Mauer in natura sehen? Das klappt an folgenden Orten:
East Side Gallery
Mit 1,3 Kilometern ist der bekannte Mauerrest direkt an der Spree besonders lang . Bei einem Besuch an der East Side Gallery in der Mühlenstraße in Friedrichshain lohnt ein Blick auf die Ostseite der ehemaligen Grenzmauer. Sie dient heute als Open-Air-Galerie. 118 Künstler aus 21 Ländern verewigten sich darauf. Zu den berühmten Bildern – und beliebten Fotomotiven – gehört der „Sozialistische Bruderkuss von Honecker und Breschnew“.
Bösebrücke
Wo sich die Berliner Mauer als erstes öffnete? Am Grenzübergang Bornholmer Straße im Bezirk Prenzlauer Berg. Am Ostende der Bösebrücke. Im Norden der Straße stehen Reste der früheren Hinterlandmauer.
Checkpoint Charlie
Kein Berlinbesuch ohne einen Abstecher zum berühmten Grenzübergang Checkpoint Charlie in der Friedrichstraße. Wenige Schritte entfernt steht das Mauermuseum und ganz in der Nähe: ein Originalstück der früheren Hinterlandsicherungsmauer.
Alter Domfriedhof
Die Berliner Mauer in stimmungsvoller Atmosphäre betrachten? Das geht auf dem Alten Domfriedhof Sankt Hedwig in der Liesenstraße, Berlin Mitte. Am Nordende des ältesten katholischen Gottesackers der Hauptstadt steht ein 15 Meter langer Mauerrest.
Tipp: Mauerreste auf einem Friedhof sind einzigartig? Nicht ganz. Auch auf dem Invalidenfriedhof in der Scharnhorststraße können Besucher Teile der früheren Hinterlandsicherungsmauer besichtigen.
Gedenkstätte Berliner Mauer
Lust auf eine weitere Open-Air-Ausstellung zum Thema Berliner Mauer? Dann auf in die Bernauer Straße in Berlin Mitte. Die innerdeutsche Grenze verlief früher auf der gesamten Südseite der Straße. Bis heute stehen hier ein Teil des Grenzstreifens sowie ein Wachturm. Ein Überblick über die gesamte Anlage gefällig? Dann am besten auf den Aussichtsturm steigen und das historische Ambiente auf sich wirken lassen.
Mauerpark
Früher Todesstreifen, heute Parkanlage – der Mauerpark gehört zu Berlins beliebten Anlaufstellen zum Erholen und Spazieren. Ein Katzensprung von der Gedenkstätte Berliner Mauer entfernt, ebenfalls in der Bernauer Straße. Mitten in der Parkanlage steht ein Rest der früheren Hinterlandmauer. Statt tristem Grau sehen Besucher den Mauerrest jedoch farbenfroh erstrahlen. Kleiner Tipp: Die Graffiti-Kunstwerke bieten sich als toller Hintergrund für Selfies an.
Potsdamer Platz
Berlin von oben sehen oder ausgiebig Shoppen. Beides geht auf dem Potsdamer Platz in Mitte. Bis 2008 standen in der Stresemannstraße Segmente der Berliner Mauer. Nach ihrem Abriss stellte die Stadt sechs Teilstücke wieder auf. Direkt vor dem Eingang zum Bahnhof.
Tipp: Vom Potsdamer Platz führt ein kurzer Spaziergang zu einem der letzten ehemaligen Wachtürme in Berlin. Ein besonderes Fotomotiv. Für einen Schnappschuss einfach einen Zwischenstopp in der Erna-Berger-Straße einlegen.
Mauerdenkmal
Ein besonderer Fund gelang einem Hobbyforscher in Reinickendorf. 80 Meter Mauerrest. Eine offizielle Untersuchung der steinernen Überreste folgte. Das Ergebnis: Es handelt sich um ein vergessenes Stück der Berliner Mauer. Heute steht es unter Denkmalschutz. Für ein Erinnerungsfoto besuchen Urlauber die Provinzstraße in Berlin Reinickendorf.
Gedenkstätte Berliner Mauer: Erinnerungsort an Teilung und Wiedervereinigung
Die Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße ist der zentrale Ort in Berlin, um die Geschichte der deutschen Teilung und den Fall der Mauer zu erleben. Sie erstreckt sich über eine Länge von 1,4 Kilometern und zeigt den ehemaligen Grenzverlauf zwischen Ost- und Westberlin.
Auf dem Gelände finden Besucher original erhaltene Mauerreste, einen Abschnitt des Grenzstreifens mit Wachturm und zahlreiche Informationstafeln, die über das Leben an der innerdeutschen Grenze, die dramatischen Fluchtversuche und die Schicksale der Menschen berichten. Im Dokumentationszentrum können Besucher tiefer in die Geschichte der Mauer eintauchen und auf den Aussichtsturm steigen, um einen Blick auf die rekonstruierten Grenzanlagen zu werfen. Die Gedenkstätte erinnert an die Opfer der Berliner Mauer und hält die Erinnerung an die Zeit der Teilung lebendig, während sie zugleich ein Symbol der Wiedervereinigung und der friedlichen Revolution von 1989 darstellt.
Die Bedeutung der Berliner Mauer in der Kunst und Kultur
Nach dem Mauerfall wurde die Berliner Mauer nicht nur zu einem touristischen Anziehungspunkt, sondern auch zu einem wichtigen Symbol in der Kunst und Kultur. Die East Side Gallery ist das bekannteste Beispiel, aber auch in der Musik, Literatur und Filmkunst hat die Mauer ihre Spuren hinterlassen. Künstler und Filmemacher setzen sich immer wieder mit der Trennung und Wiedervereinigung auseinander, was zeigt, wie stark die Mauer bis heute die Identität Berlins prägt. Dies könnte einen Einblick geben, wie die Berliner Mauer als Symbol über die Jahre hinweg interpretiert und verarbeitet wurde.
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